Das ist Melanie: „Lipödem-Neulingen zu helfen, gibt mir ganz viel zurück.“
Jahrelang kämpfte Melanie mit Schmerzen, Zweifeln und der Suche nach Antworten. Immer wieder hörte sie dieselbe Empfehlung: Abnehmen. Doch nichts änderte sich. Fast hätte sie aufgegeben – bis sie endlich einen Arzt fand, der ihr zuhörte und ihre Beschwerden ernst nahm. Die Diagnose Lipödem war ein Wendepunkt. Heute schöpft Melanie aus diesem schwierigen Weg neue Stärke und Selbstbewusstsein.
Das ist Melanie: „Lipödem-Neulingen zu helfen, gibt mir ganz viel zurück.“
Jahrelang kämpfte Melanie mit Schmerzen, Zweifeln und der Suche nach Antworten. Immer wieder hörte sie dieselbe Empfehlung: Abnehmen. Doch nichts änderte sich. Fast hätte sie aufgegeben – bis sie endlich einen Arzt fand, der ihr zuhörte und ihre Beschwerden ernst nahm. Die Diagnose Lipödem war ein Wendepunkt. Heute schöpft Melanie aus diesem schwierigen Weg neue Stärke und Selbstbewusstsein.
Auf der Suche nach Antworten
Nach einer Venen-OP kam Melanie 2013 das erste Mal mit dem Thema Kompression in Berührung. „Im Sanitätshaus meinte die Sani-Fee zu mir, dass ich mit Rundstrick wahrscheinlich nicht glücklich werden würde.“ Melanie war auf der Suche nach einer offiziellen Diagnose und nach Antworten, denn ihre Symptome schränkten sie ein. Früh bemerkte Melanie Veränderungen an ihrem Körper, die sie sich nicht erklären konnte: Ihre Kleidergröße für Hosen war stets deutlich größer als die für Oberteile, sie hatte Schmerzen in den Beinen, Berührungen an den Waden taten weh.
Jahre später wurden die Schmerzen während ihrer Schwangerschaften unerträglich. „Ich konnte meinen Sohn nicht auf den Schoß nehmen, so schlimm war es“, erzählt sie uns. „Da dachte ich, das ist doch nicht normal.“ Trotzdem erhielt sie von Ärzten zunächst nur die Empfehlung abzunehmen. „Mein Gewicht war die Standard-Lösung. Überall habe ich das Gleiche gehört.“
Die Diagnose bringt endlich Gewissheit
„Zwischendurch wollte ich beinahe aufgeben“, erinnert Melanie sich. Durch einen Tipp fand sie jedoch nach Jahren einen Arzt, der ihr zuhörte, sich Zeit nahm, Fragen stellte. 2018 wusste sie endlich: Sie hat Lipödem.
Die Gewissheit löste Schock und Erleichterung zugleich aus. Melanie hatte das Gefühl, sich über vieles informieren zu müssen, möchte bewusst auf ihren Körper achten. Sie fing an, sich mit ihrer Ernährung zu beschäftigen und diese umzustellen. Zudem suchte sie einen Adipositas-Spezialisten auf, entschied sich für eine Schlauchmagen-Operation. Mehr als 60 Kilo hat sie mittlerweile abgenommen.
Farbe im Leben durch Kompression
Auch mit ihrer flachgestrickten Kompressionsversorgung freundete sie sich über die Zeit an. „Ohne Kompression kann ich es mir einfach nicht mehr vorstellen. Sie gibt mir Stabilität. Die Schmerzen sind zwar nicht vollständig weg, aber deutlich weniger geworden.“ Ihre erste Sani-Fee, die Melanie nach ihrer Venen-OP kennengelernt hat, trifft sie in einem anderen Sanitätshaus wieder. „Mit ihrer Beratung habe ich mich an das Thema Flachstrick und neue Strumpfhosen gewagt.“
Bei ihrer Kompression liebt Melanie es bunt, wählt ihre Kleidung oft darauf abgestimmt aus.
„Standardfarben trage ich ebenfalls gerne, aber ich bin längst nicht mehr die graue Maus von früher.“
Kleine Erfolge feiern lernen
Die Kompressionsversorgung hilft Melanie bei körperlicher Aktivität. Sie hat die Freude an Bewegung wiederentdeckt. „Früher konnte ich in dem Wald vor unserem Haus nur eine kleine Runde drehen. Mit Kompression sind größere Spaziergänge und Touren denkbar.“ Ihre Flachstrick-Strumpfhose trägt sie circa 15-16 Stunden am Tag, sie gehört laut Melanie zu ihrem Alltag einfach dazu.
Neben Gymnastik zuhause macht Melanie das Walken Spaß. „Joggen ist eher nicht so meins, aber beim Walken habe ich mein Tempo gefunden.“ Als ihr Arbeitgeber an einem Team-Lauf teilnahm, zögerte Melanie deshalb zuerst. „Ich habe zu einer Kollegin gemeint: Mitmachen würde ich schon gerne – aber ich laufe ja nicht, ich walke nur.“ Dennoch war ihre Teilnahme kein Problem. Sogar ihr selbstgestecktes Ziel, 5 Kilometer unter einer Stunde zu schaffen, erreichte Melanie. „Das war ein Erfolg, der unheimlich motiviert!“ Der Sport mache sie zufriedener. Für den Team-Lauf im nächsten Jahr ist Melanie als Walkerin bereits angemeldet.
Mehr Selbstbewusstsein mit Lipödem
Trotz der Herausforderungen zur Diagnose Lipödem fühlt sich Melanie heute selbstbewusst. Sie sagt, ihre Erfahrungen haben sie langfristig gestärkt: „Sie haben mich zu einer anderen Frau gemacht.“ Diese Selbstsicherheit möchte sie weitergeben und Betroffenen Mut machen. Beispielsweise bei Flachstrick-Schulungen für Fachpersonal erzählt sie ihre Geschichte. Darüber hinaus ist Melanie Teil einer regionalen Selbsthilfegruppe. „Lipödem-Neulingen zu helfen, gibt mir ganz viel zurück.“ Mit ihrer Selbsthilfegruppe probiert Melanie neue Erfahrungen aus. „Im Winter waren wir regelmäßig gemeinsam Eisbaden – ein einzigartiges Erlebnis.“ Den Austausch mit anderen Betroffenen in der Community empfindet Melanie als sehr hilfreich, etwa bei ihren ersten Liposuktionen erhielt sie zahlreiche Antworten auf ihre Fragen. Melanie hofft, dass das Krankheitsbild Lipödem zunehmend ins medizinische und gesellschaftliche Bewusstsein rückt.
„Es benötigt mehr Aufmerksamkeit, damit eine schnelle und kompetente Diagnose möglich ist. Zu wissen, was man hat, das allein ist schon ein großer Schritt.“