Bänderriss im Sprunggelenk

Hier erklären wir Ihnen die Entstehung, die Ursachen, die Symptome und die Behandlungsmöglichkeiten eines Bänderrisses im Sprunggelenk.

 

Was ist ein Bänderriss im Sprunggelenk?

Ein Bänderriss (Ruptur) am Sprunggelenk ereignet sich meist beim Umknicken oder Verdrehen des Fußes. Das Sprunggelenk wird in ein oberes und in ein unteres Sprunggelenk eingeteilt und durch eine Vielzahl von Bändern stabilisiert. An der Außenseite verlaufen drei Außenbänder, auf der Innenseite das Innenband, welches aus vier Strängen besteht. Bei Verletzungen ist meist das obere Sprunggelenk betroffen. Es verbindet Fuß und Unterschenkel miteinander und ermöglicht es, den Vorderfuß zu heben und zu senken. Alle Bänder können durch ein Trauma reißen, mit Abstand am häufigsten betroffen ist das Außenband. Beim Sport oder auch im Alltag kann es in einem unachtsamen Moment passieren, dass man mit dem Fuß nach innen umknickt. Dabei werden die Außenbänder überdehnt und können reißen. Fast immer ist das vordere der drei Bänder betroffen, in ca. 20% der Fälle auch das mittlere. Nur bei starker Gewaltanwendung reißen alle drei Bänder. Bänderrisse und -dehnungen gehören zu den häufigsten Verletzungen überhaupt. Fast immer sind die Außenbänder betroffen, das stabilere Innenband reißt nur selten. Bei heftigem Umknicken können sogar Knochenbrüche erlitten werden.

 

Symptome: Welche Beschwerden bereitet ein Bänderriss?

Umknicken des Fußes bei Bänderriss
Umknicken des Fußes

Direkt nach dem Umknicken verursacht ein Bänderriss starke Schmerzen und der betroffene Knöchel schwillt durch Wassereinlagerungen schnell an. Außerdem kann ein Bluterguss (Hämatom) entstehen, wenn die Hautvenen einreißen. Das Sprunggelenk fühlt sich instabil an und ist druckempfindlich. Eine volle Belastung ist meistens nicht mehr möglich und es tut weh, auf den verletzten Fuß aufzutreten. Die Intensität der Schmerzen lässt nicht zwingend auf die Schwere der Verletzung schließen. Auch ein gezerrtes Band kann sehr schmerzintensiv sein. Für einen Bänderriss ist zusätzlich ein Gefühl von Instabilität und veränderter Beweglichkeit charakteristisch.

 

Behandlung des Bänderrisses

Um die Symptome zu lindern und die Verletzung schnell zu behandeln, sollte die sogenannte PECH-Methode angewendet werden:

  • P steht für Pause: Direkt nach dem Umknicken sollte das verletzte Sprunggelenk ruhiggestellt werden.
  • E steht für Eis: Das Gelenk sollte sofort mit kaltem Wasser, Eis oder Kühlpacks behandelt werden. Dadurch können Blutergüsse und Schwellungen verhindert werden, die zusätzlich Schmerzen verursachen können.
  • C steht für Compression: Durch elastische Verbände oder Bandagen wird die Blutzufuhr an der betroffenen Stelle durch Druck reduziert und so Schwellungen verhindert.
  • H steht für Hochlagern: Ebenso wie die Kühlung und die Kompression dient auch das Hochlegen der betroffenen Gliedmaßen dazu, ein stärkeres Einbluten (Blutstau) oder Anschwellen zu verhindern.
     
Schwellung Knöchel
Ödembildung (Schwellungen)

Bei akuten Verletzungen wie Bänderrissen kommt es – je nach Schwere der Verletzung – zur Ödembildung (Schwellungen). Flüssigkeit sammelt sich dabei in der betroffenen Körperregion an. Das lässt sich im Nachhinein nicht durch eine äußere Behandlung mit Eis behandeln. Deshalb wird nach neuesten Erkenntnissen das Kühlen durch Eis nicht empfohlen, da es meist schon zu spät für die Kälte-Behandlung ist.

Im Anschluss muss ein Bänderriss unbedingt von einem Arzt untersucht werden, da die gerissenen Bänderenden in der Regel nicht von allein wieder zusammenwachsen. Ein Bänderriss kann konservativ oder operativ behandelt werden, abhängig von Ausmaß und Schwere der verletzten Bänder.

 

Konservative Therapie

In den meisten Fällen reicht eine konservative Behandlung aus und ist Standard bei der Versorgung eines Bänderrisses im Sprunggelenk. In der ersten Heilungsphase nach der Verletzung wird das Gelenk durch eine Stabilisierungsschiene (Orthese) ruhiggestellt, sodass die beiden Enden der gerissenen Bänder wieder zusammenwachsen und verheilen können. Orthesen verfügen über feste Elemente, die den Bewegungsspielraum des Gelenks begrenzen und es damit vor Verletzungen schützen. Ein seitliches Abknicken wird verhindert und eine Abrollbewegung des Fußes ist trotz geschädigtem, instabilem Band möglich. Der Patient kann sich weiterhin bewegen, weil nicht der gesamte Fuß oder das gesamte Bein immobilisiert ist. Dadurch entstehen außerdem in der Heilungsphase keine Verklebungen und es werden keine Muskeln abgebaut. Die genaue Heilungsdauer hängt davon ab, wie stark die Beschädigung der Bänder ist und wie viele betroffen sind. Bänderdehnungen heilen gewöhnlich schneller als Bänderrisse. Bei einer vollständigen Bänderruptur wird das Gelenk für 4 bis 6 Wochen durch eine Orthese stabilisiert und ruhiggestellt. Diese soll in der Regel ununterbrochen getragen werden, auch nachts. Danach sollte der Fuß noch für mehrere Wochen geschont und auf eine übermäßige Belastung, zum Beispiel durch Sport, verzichtet werden.


Unterstützend kann auch eine medikamentöse Therapie durch Schmerzmittelgabe vorübergehend sinnvoll sein. Solange noch keine vollständige Belastung des Gelenks möglich ist, wird durch Heparin Spritzen einer Thrombose vorgebeugt. Gegen die Schwellung können Kompressionsstrümpfe wie beispielsweise der Push ortho Rehabilitationssturmpf helfen. Dieser kann auch unter einer Orthese getragen werden. Bei einer fachgerechten Behandlung heilt ein Bänderriss gewöhnlich ohne Folgen aus.
 

Operative Therapie

Eine Operation kann notwendig sein, wenn mehrere Bänder gerissen sind und das Gelenk daher sehr instabil ist, oder wenn Knochen- oder Knorpelverletzungen im Sprunggelenk vorliegen. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass das Gelenk durch die konservative Therapie mit Orthesen auch nach mehreren Wochen nicht wieder stabil wird. Auch dann ist eine Operation erforderlich. Dabei wird das beschädigte Band genäht und wenn nötig wieder am Knochen fixiert. Ist das Band zu stark beschädigt, wird unter Umständen eine Bandrekonstruktion vorgenommen. Hierbei werden körpereigene Sehnen als Ersatz für die Bänder eingesetzt. Um das Sprunggelenk weiter zu stabilisieren und ein erneutes Umknicken zu vermeiden, muss auch nach der Operation für ca. 4-6 Wochen eine Orthese getragen werden. In den ersten Wochen nach der Operation werden häufig Medikamente zur Vorbeugung einer Thrombose oder auch Schmerzmittel verschrieben.

 

Vorbeugung

Ein stabiles Sprunggelenk kann vor Bänderverletzungen schützen. Durch gezielte Vorbeugung, Übungen und stabilisierende Hilfsmittel können Sie Ihr Sprunggelenk stärken und dadurch unterstützen. Die folgenden Übungen wurden von den Experten von Online Physiotherapie zusammengestellt. Die erfahrenen Physiotherapeuten zeigen sowohl in ihren Praxen als auch im Internet, was bei Schmerzen, aber auch vorbeugend, getan werden kann.

 

Mobilisation des Sprunggelenks

Eine frühe Mobilisation kann zur Regeneration der Bänder beitragen. Diese Übungen können Sie 3 × täglich für mehrere Minuten wiederholen.

1. Im Sitzen Fuß mittig auf einem Ball (Pilates-, Fußball-, Basketball, etc.) abstellen, Sprunggelenk und Knie bilden jeweils einen 90-Grad-Winkel.

Frühe Mobilisation Sprunggelenk

2. Langsam mit dem Ball nach vorne und nach hinten rollen. Dabei ständig den Kontakt zum Ball halten, Fuß nicht absetzen.

Frühe Mobilisation, Übung mit Ball

 

Stärkung der Fußhebermuskulatur

Eine starke Fußhebermuskulatur kann helfen, das Sprunggelenk zu stabilisieren. Diese Übungen bitte 4 × 12 wiederholen, dazwischen 60 Sekunden Pause.

1. Gummiband an einem Tischbein o.ä. befestigen. Auf den Boden setzen und den Fuß strecken. Das Band so um den Vorfuß legen, dass bereits eine leichte Spannung spürbar ist.

Übung Theraband

2. Gegen die Spannung des Bandes den Vorfuß heben und wieder senken. Die gesamte Bewegung ca. 12 x wiederholen.

Übung Theraband

 

Koordinations- und Stabilitätstraining

Gleichgewichtsübungen wie der Einbeinstand schulen die Körperwahrnehmung. Eine gute Körperwahrnehmung kann z.B. dafür sorgen, dass wir uns beim Umknicken noch abfangen können. Die Übungen können Sie 4 × 30-60 Sekunden wiederholen, dazwischen ca. 30 Sekunden Pause einlegen.

1. Auf ein Bein stellen und die Ferse des anderen Beins Richtung Gesäß ziehen. Das Standbein leicht beugen. Dabei darauf achten, dass die Kniescheibe nicht über die Zehenspitzen hinausragt und beide Knie parallel bleiben. Hüfte, Knie und Sprunggelenk sollten eine möglichst gerade Linie bilden. Position für 60 Sekunden halten.

Koordinations- und Stabilitätstraining: Einbeinstand

2. Zur Steigerung des Schwierigkeitsgrades kann die Übung auf einem instabilen Untergrund durchgeführt werden (z.B. Handtuchrolle).

Koordinations- und Stabilitätstraining: Einbeinstand

 

 

Das Laufen auf den Zehenspitzen trainiert die Muskeln und die Koordination.

Hinweis: Bei einer Bänderverletzung diese Übung erst durchführen, wenn die Verletzung weitestgehend verheilt ist. Sonst besteht die Gefahr einer erneuten Verletzung.

1. Auf die Zehenspitzen stellen und einige Schritte vor- und zurückgehen. Dabei darauf achten, dass das Sprunggelenk gerade bleibt und nicht nach außen oder innen verdreht.

Lauf auf den Zehenspitzen

 

Bitte beachten Sie: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keinen Arztbesuch.

 


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