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4. Interdisziplinäres Lymphsymposium von Ofa Bamberg

Schwerpunkte „Brustkrebs und Lymphödem“ und „Lipödem und Ernährung“ kamen gut an

Das 4. Interdisziplinäre Lymphsymposium von Ofa Bamberg lockte Teilnehmende aus ganz Deutschland an. Nicht nur die exklusive Location war ein Besuchermagnet: Auch die Themenfelder waren ein Grund, die zweitägige Veranstaltung in Warnemünde zu besuchen.

Nach der digitalen Variante im vergangenen Jahr war es Ofa Bamberg dieses Mal möglich, die Veranstaltung in Präsenz durchzuführen. Um den Teilnehmenden ein exklusives Ambiente zu bieten, fand das 4. Interdisziplinäre Lymphsymposium rund 600 Kilometer vom Hauptsitz entfernt an der Ostsee statt. Der Yachthafen in Warnemünde bot als Veranstaltungsort nicht nur Sandstrand und Meerblick, sondern auch viel Platz für über 100 Teilnehmende aus ganz Deutschland. Zudem wurde das Symposium digital übertragen, sodass man auch von zu Hause aus den Fachvorträgen folgen konnte.

Durch die Veranstaltung führte Michaela Lundius, Leiterin Akademie bei Ofa Bamberg, die das Interdisziplinäre Lymphsymposium seit der ersten Sekunde an betreut. So stand der erste Tag im Zeichen von „Brustkrebserkrankungen und Lymphödeme“. Der erste Themenblock beschäftigte sich mit manueller Lymphdrainage. Dr. Ingelore Warsow beschrieb in ihrem Vortrag „Was macht eine Lymphdrainage perfekt?“, dass eine Behandlung nur dann erfolgreich sein kann, wenn alle aus der Versorgungskette inklusive Patient gemeinsam an einem Strang ziehen. Im Anschluss referierte Kerstin Waldvogel-Röcker über „Herausfordernde Lymphödeme - Kopf, Kinder & Diabetes“. Zu Beginn ihres Vortrags demonstrierte sie eine manuelle Lymphdrainage des Gesichts und forderte die Teilnehmenden auf, es ihr gleichzutun. Das brachte nicht nur Lacher, sondern auch Entspannung mit sich.

Kongresszentrum Hohe Düne
Die Referenten des 4. interdisziplinären Lymphsymposium von Ofa Bamberg
(v.l.n.r.): Dr. Ingelore Warsow, Claudia Horrer, Kerstin Waldvogel-Röcker, Dr. Simon Classen, Dr. Barbara Netopil, Martina Heldt, Michaela Lundius

Es folgte der zweite Themenblock, beginnend mit dem Vortrag von Dr. Barbara Netopil, Ärztin für Rehabilitationsmedizin in Königstein. Ihr Thema: die Brustkrebserkrankung und anschließende Bildung von Lymphödemen. Sie wies unter anderem darauf hin, dass ein Lymphödem nach einer Brustkrebs-Operation minimiert werden kann, wenn die OP-Radikalität vermindert wird und die Bestrahlung der Lymphabflusswege sowie von Silikonimplantaten vermieden wird.

Danach zeigte Claudia Horrer, Leitung Akademie von Amoena, welche Versorgungsmöglichkeit für brustkrebserkrankte Frauen zur Verfügung steht. Amoena, der Kooperationspartner von Ofa Bamberg in Sachen Brustkrebs-Aufklärung, bietet ganzheitliche medizinische Hilfsmittel für die individuelle Brustkrebsbehandlung an: von Post-operativen BHs über bedarfsgerechte Unterwäsche und Voll- und Teilepithesen.

Nach einer Pause, die vor allem zum regen Austausch untereinander genutzt wurde, ging das Programm mit der Präsentation von Dr. med. Simon Classen weiter. Er erklärte, „warum die Lymphologie in die Pflichtvorlesung des Medizinstudiums gehört“ und zeigte auf, in welchen Phasen des Studiums derzeit über die Lymphologie gesprochen wird. Ein eigenständiger Schwerpunkt im Lehrplan fehle aktuell komplett. Yogalehrerin Martina Heldt sprach anschließend über die positiven Auswirkungen von Yoga auf Krebspatientinnen und machte Werbung für ihre Yoga-Schnupperstunde am zweiten Tagungstag. Zum Abschluss zeigte Kerstin Waldvogel-Röcker die verschiedenen Bandagierungsmöglichkeiten eines Genitallymphödems. Dazu erklärte sich Katja Wagner, Lipödembetroffene und Gründerin der Selbsthilfegruppe LiLy Turtles, bereit, Modell zu stehen. Mit diesem praxisbezogenen Vortrag endete der erste Tag des Lymphsymposiums.

Der zweite Tag startete für alle Freiwilligen mit einer Yogastunde mit Meerblick. Nach dem Frühstück begann die Vortragsreihe mit dem spannenden Thema „Lipödem und Ernährung“. Andrea Barth, Diplom-Oecotrophologin und selbst Lipödem-Erkrankte, sprach über ihre Empfehlungen für eine symptomlindernde Ernährung bei der chronischen Fettverteilungsstörung. Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Studien, Ernährungshypes in Social Media und persönlichen Erfahrungswerten riet sie: „Eine anti-entzündliche Ernährungsweise, die darmfreundlich, fleisch-, zucker- und alkoholarm ist, hat Auswirkungen auf das Lipödem.“

Daran anschließend zeigte Katja Wagner, Gründerin der Selbsthilfegruppe LiLy Turtles, wie wirksam diese Ernährungsumstellung bei ihr war. Ihre Tipps, welche Lebensmittel sich eignen, wenn man im Alltag nicht so viel Zeit zum Kochen hat, kamen besonders gut an. Ruth Leitenmaier berichtete nach einer Kaffeepause über „Lipödem und Rechtsprechung“. Vor allem mit dem „Bullshit-Bingo für Lipladies“ lenkte sie die Aufmerksamkeit auf ein brisantes Thema: die Missverständnisse seitens der Krankenkassen, wie sie die Genehmigungsfiktion auslegen. Auch der Grad der Behinderung sei immer wieder ein Konfliktthema zwischen Antragstellern und Genehmigern.

Den krönenden Abschluss der Veranstaltung bildete Isabel Garcia. Die Autorin und Sprecherin zog die Anwesenden von der ersten Sekunde in ihren Bann – vor allem, weil sie ihre persönliche Geschichte mit viel Humor und Selbstreflexion zu erzählen weiß. Ihren emotionalen Vortrag beendete sie mit einem Lied, in das alle Teilnehmenden einstimmten und welches eine ideale Zusammenfassung der Veranstaltung darstellte: Mit „Perfect“ von Fairground Attraction endete das zweitägige Seminar.

Die Referenten des 4. interdisziplinären Lymphsymposium von Ofa Bamberg
(v.l.n.r.): Michaela Lundius, Isabel Garcia, Andrea Barth, Ruth Leitenmaier, Katja Wagner