„Habt Mut, eure Träume zu verwirklichen“

Linda K. ist eine unserer ersten Lipödem-Mutmacher, die in unserem Patientenratgeber „Starker Halt für ein bewegtes Leben“ von ihrer Krankheit Lipo-Lymphödem berichtet

 

Seit ihrer Geburt leidet Linda an einer chronischen Krankheit. Welche Einschränkungen das mit sich bringen kann, war ihr deshalb nicht neu. Dennoch war sie verzweifelt und am Boden zerstört, als ihre Beine nach einer lang andauernden Erkältung plötzlich anschwollen und sie kurz darauf die Diagnose Lipödem erhielt: „Meine Beine wurden mir fremd. Sie waren nun ein Körperteil, der mir Schmerzen bereitet.“

Doch dank der Unterstützung ihrer Familie und Freunde fasste die 25-Jährige schnell wieder neuen Mut. Sie suchte sich psychologische Hilfe und lernte, sich wieder mit ihrem Körper anzufreunden und auf ihre Bedürfnisse zu achten. Dabei waren ihr auch das Sanitätshausteam und die Physiotherapiepraxis eine große Hilfe, die sie an die Therapie heranführten und ihr mit Rat und Tat zur Seite standen. So wurde Linda klar: „Es ist viel möglich, aber nicht zu viel. Pausen vom Sitzen und Stehen sind wichtig.“ Eine Erkenntnis, die für eine junge Frau Mitte 20 nicht einfach ist.

Doch Linda ließ sich nicht unterkriegen und arrangierte sich mit den Einschränkungen. Statt im Schlafanzug zu frühstücken, wie sie es früher liebte, zieht sie direkt nach dem Aufstehen ihre flachgestrickten Kompressionsstrümpfe an. Diese trägt sie mit Stolz und kombiniert sie auch im Sommer gerne zu kurzen Hosen oder Röcken. Wenn sie länger unterwegs ist, plant sie vorher Pausen ein, um Schwellungen und Schmerzen zu vermeiden.

„Das Lipo-Lymphödem hat mich dazu gebracht, meinen Traum zu verwirklichen“, sagt Linda erleichtert.

„Kleinen Sünden gleiche ich mit regelmäßigem Sport aus. Aber was für mich gut ist, muss nicht für jeden Betroffenen eine Option sein – jeder muss seinen eigenen Weg finden, mit dem Ödem umzugehen.“

Regelmäßiger Sport statt Selbstkasteiung

Für Linda ist es zur Routine geworden, zwischendurch einmal die Beine hochzulegen. Darüber hinaus achtet sie auf eine ausgewogene Ernährung, um ihr Gewicht zu halten. Doch Selbstkasteiung ist nichts für Linda und so erlaubt sie sich hin und wieder auch den Griff in die Chipstüte oder ein Stück Kuchen: „Diese kleinen Sünden gleiche ich mit regelmäßigem Sport aus. Aber was für mich gut ist, muss nicht für jeden Betroffenen eine Option sein – jeder muss seinen eigenen Weg finden, mit dem Ödem umzugehen.“

Inzwischen ist Linda sogar dankbar, die Diagnose so früh erhalten zu haben: „Seit ich von der Erkrankung weiß, habe ich die Chance, das Lipo-Lymphödem in einem guten Zustand zu halten und zu vermeiden, dass es schlechter wird.“ Die Diagnose hat ihr gezeigt, dass im Leben jederzeit etwas Unvorhergesehenes passieren kann – ein Anlass, über ihre Ziele nachzudenken und sie in die Tat umzusetzen.

Lesen und Schreiben sind ihre großen Hobbys. Seit jeher war es ihr Traum, selbst ein Buch zu schreiben. „Man hat nur ein Leben und nicht ewig Zeit“, dachte sich Linda und setzte diesen Wunsch in die Tat um. Mit Erfolg: Sie veröffentlichte ihr erstes Buch, einen Fantasyroman für Jugendliche, und arbeitet bereits an ihrem zweiten Roman.

 

Meine speziellen Wohlfühltipps

  • Tu das, was dich glücklich macht, auch wenn es anfangs eine Herausforderung ist. Man kann so viel schaffen, wenn man sich traut.
  • Wenn man Angst hat, dass sich das Ödem verschlechtert, holt man sich schnellstmöglich Hilfe – es gibt immer einen Weg.
  • Probiere selbst aus, was dir gut tut und wie weit du gehen kannst, sei es beim Sport, in der Ernährung oder auch im Job.
  • Wenn es sehr heiß ist oder ich Schmerzen habe, helfen kalte Kompressen. Ich nehme sie gern, wenn ich abends meine Beine hochlege.
  • Zwischendurch helfen Entstauungsübungen oder ein kleiner Spaziergang, wenn die Beschwerden zunehmen.
  • Auch wenn es nicht immer leicht ist: die Kompressionsstrümpfe auch im Som-mer mit Stolz tragen.

 

Echte #LipödemMutmacher

Mit Mut und Durchhaltevermögen hat es Linda geschafft, trotz Lipo-Lymphödem ihre Ziele zu verwirklichen. Deshalb sendet sie eine motivierende Botschaft an alle Betroffenen: „Tut das, was euch glücklich macht, auch wenn es anfangs eine große Herausforderung ist. Wenn man sich nur traut, kann man vieles schaffen.“

Linda ist eine der ersten Mutmacherinnen, die über ihre Krankheit berichtet. In dem Ofa Patientenratgeber „Starker Hat für ein bewegtes Leben“ berichtet die damals 29-Jährige über ihre Erfahrungen mit der chronischen Krankheit. Sie ist mit ihrer Geschichte der Ursprung für die Initiative #LipödemMutmacher.

Mithilfe dieses Hashtags werden Instagram-Posts von mutigen Frauen eingesammelt, die von ihren täglichen Herausforderungen mit Lipödem handeln. So entsteht eine Informationsplattform, die in dieser Form einzigartig ist.

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